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Werte: 9 und 17 DKK. Nummer: FO 832-33. Briefmarkenformat: 40 x 26,5 mm. Künstler: Edward Fuglø und Doxias Sergidou. Drucktechnik: offset. Druckerei: Oesd, Österreich. Gebührensatz: Kleinbriefe auf den Färöern und nach Europa - 0-50 gr

Europa 2016 - Bogen pfr

2015 stammten 60 % der Energieproduktion auf den Färöern aus erneuerbaren Energien wie Wasser- und Windkraft.

Ausgabedatum: 09.05.2016
Artikelnr.: PPD000832
Wert: 180,00


Erneuerbare Energien sind heutzutage in aller Munde. Die Ressourcen an fossilen Brennstoffen auf unserem Planeten sind begrenzt. Mit Öl und Kohle befeuerte Kraftwerke tragen in viel zu hohem Maße zur Summe der CO2-Emissionen bei, die das Erdklima schon jetzt so stark beeinflusst haben, dass die negativen Folgen messbar sind. Hinzu kommt die unangenehme Tatsache, dass sich Murphys Gesetz – „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“ – bei den ansonsten so effektiven Atomkraftwerken leider immer wieder bestätigt hat.


Auf den Färöern hat die Topographie des Landes mit seinen steilen Felshängen und großen Regenwassermengen dazu geführt, dass man sich bereits seit den zarten Anfängen mit erneuerbaren Energien beschäftigt.


Der Pionier

Schon 1907 versuchte der Landwirt und Geschäftsmann Ólavur á Heygum, in seinem Heimatort Vestmanna ein Wasserkraftwerk anlegen zu lassen. Seine Vision war, den Bach Fossá mit seinem starken Gefälle aufzustauen und das Wasser zu einer Turbine unten am Strand zu leiten. Ólavur begann mit dem Bau eines primitiven Staudamms am Bach, musste dieses Projekt aber mangels Interesse und Finanzmitteln aufgeben. Bis zu seinem Tod im Jahr 1923 versuchte er beharrlich, seine Vision zu verwirklichen, doch politische Querelen und sein persönlicher Konkurs aufgrund des idealistischen Einsatzes machten die Pläne des Visionärs zunichte.

 

Í Botni

Das erste Wasserkraftwerk der Färöer wurde stattdessen dank engagierter örtlicher Geschäftsleute und einer visionären Gemeindevertretung in Vágur auf Suðuroy realisiert. Durch den Bau von Talsperren an zwei Seen in den Bergen nördlich dieser Ortschaft und von Rohrleitungen, die das Wasser zu Turbinen unten im steilen Tal „í Botni“ an der unzugänglichen Westküste leiteten, erhielt man ein effektives Kraftwerk, das nach und nach die ganze Insel mit Strom versorgen konnte. Das Wasserkraftwerk wurde 1921 in Betrieb genommen und funktioniert noch heute.


Im selben Jahr, in dem das Wasserkraftwerk „í Botni“ mit der Stromerzeugung begann, nahm in Tórshavn ein Motorenkraftwerk seinen Betrieb auf, weil dort die für ein Wasserkraftwerk erforderliche Topographie fehlte. 1931 ging das Wasserkraftwerk „Norðuri á Strond“ beim stark expandierenden Fischerort Klaksvík auf der Insel Borðoy ans Netz. In den folgenden Jahren wurden überall kleine und größere Wasser- und Motorenkraftwerke errichtet. Erst nach dem 2. Weltkrieg ergriff man auf dem Gebiet der elektrischen Energie jedoch wirklich effektive Maßnahmen.

 

SEV

1946 gründeten 19 Kommunen auf den zentralen Inseln Streymoy, Eysturoy und Vágoy eine gemeinsame Elektrizitätsgesellschaft namens SEV. Aufgabe der Gesellschaft war die Koordinierung und Finanzierung eines gemeinsamen Einsatzes zur Stromerzeugung. 1951 wurde ein großangelegtes Projekt zur Realisierung von Ólavur á Heygums Vision eines Wasserkraftwerks bei Vestmanna in Angriff genommen. Oben in den Gebirgstälern wurden Staudämme gebaut und das Wasser in Rohren zu einem Kraftwerk bei Fossá hinuntergeleitet. Am 5. Mai 1954 wurde Fossáverkið in Betrieb genommen. In den folgenden Jahren bis 1963 entstanden bei Vestmanna zwei weitere Wasserkraftwerke.


1963 wurde die Stromversorgung des gesamten Landes der SEV unterstellt, die damit die örtlichen Wasser- und Motorenkraftwerke übernahm. Das Verteilungsnetz wurde effektiviert, kleinere Motorenkraftwerke wurden vielerorts stillgelegt.


Im Laufe der Sechzigerjahre stieg der Energiebedarf auf den Färöern konstant, vor allem im zentralen Bereich. Daher beschloss man, in Sund nördlich von Tórshavn ein mit Schweröl betriebenes Kraftwerk zu bauen. 1975 wurden die beiden großen Motoren von Sundsverkið in Betrieb genommen. Ende der Siebziger- und Anfang der Achtzigerjahre wurde das Werk weiter ausgebaut und umfasst nun fünf Motoren. Sundsverkið fungiert vor allem als Reserve und verfügt über ausreichende Kapazitäten, um die gesamten Färöer mit Strom zu versorgen, falls die restlichen Werke aus dem einen oder anderen Grund ausfallen sollten.

 

Wasserkraftwerk Eiði

Schon bevor Sundsverkið fertiggestellt war, erwies sich das Werk als teure Angelegenheit. Die Ölkrisen zu Beginn und Ende der Siebziger öffneten den Entscheidungsträgern endgültig die Augen dafür, dass die Zukunft den erneuerbaren Energien gehört. Deshalb wurde beschlossen, die Wasserkraft weiter auszubauen, diesmal in Verbindung mit den großen Wasserressourcen im Gebirgssee Eiðisvatn südlich des Ortes Eiði auf Eysturoy.


Das Projekt umfasste den Bau eines Kraftwerks sowie eines Staudamms zur Erhöhung der Kapazität im Eiðisvatn. Darüber hinaus wurden in mehreren Phasen Tunnel zu Flüssen in der Umgebung gebohrt. Die erste Turbine von Eiðisverkið ging 1987 in Betrieb. 2014 war das Kraftwerk mit drei kraftvollen Turbinen endlich fertig.

 

Windenergie

Bereits in den Siebzigern wurden auf den Färöern von privater Seite Versuche mit Windenergie durchgeführt. So merkwürdig es klingt, ist Windenergie auf den Inseln ein recht kompliziertes Unterfangen, obwohl es dort an Wind nicht mangelt. Das Problem sind die ständig wechselnden Windstärken – vom Schwachwind bis zum Orkan – sowie die durch die Landschaftsform verursachten heftigen Böen. Man braucht daher besonders robuste Windenergieanlagen und Ausgleichstechnik, um es mit den örtlichen Gegebenheiten aufzunehmen.


1993 errichtete SEV eine Windenergieanlage in Neshagi im Süden von Eysturoy. 2003 schloss die Gesellschaft einen Vertrag mit dem Privatunternehmen Røkt über die Abnahme des von ihren drei Anlagen bei Vestmanna erzeugten Stroms.


Zwei Jahre später, 2005, stellte SEV versuchsweise drei weitere Windenergieanlagen in Neshagi auf. Die drei Anlagen waren riesig und weithin sichtbar, weshalb man den Ort im Volksmund bald scherzhaft „Golgatha“ nannte. Während eines Orkans zum Jahreswechsel 2011/12 wurden zwei dieser Anlagen zerstört und die dritte daher abgebaut. 2012 errichtete man vor Ort zwei neue Windenergieanlagen sowie drei etwas südlich davon. Diese neuen Anlagen sind mit Funktionen ausgestattet, die sehr heftigen Winden standhalten und Energie bei Windstärken von bis zu 34 Metersekunden erzeugen können.


2014 wurden die Kapazitäten im Windenergiesektor erneut erweitert, als SEV den Windpark Húsahagi in Betrieb nahm, der aus 13 großen Windenergieanlagen besteht. Zudem wird mit Batteriekapazitäten experimentiert, die Unregelmäßigkeiten in der Windenergieversorgung ausgleichen sollen. Der technologische Fortschritt hat dazu geführt, dass der Anteil der Windenergie an der Gesamtenergieerzeugung inzwischen größer sein kann.


2015 stammten 60 % der Energieproduktion auf den Färöern aus erneuerbaren Energien wie Wasser- und Windkraft, während die restlichen 40 % auf fossilen Brennstoffen basierten. In einer 2014 erfolgten Untersuchung der Energieproduktion in Ländern ohne natürliche Energiequellen (wie z. B. die warmen Quellen auf Island) lag Dänemark mit einer grünen Energieerzeugung von 40 % an der Spitze, gefolgt von Deutschland mit ca. 30 %. Die Färöer, die in dieser Untersuchung nicht berücksichtigt wurden, konnten im selben Jahr eine Wasser- und Windkraftproduktion von 51 % vorweisen, also erheblich mehr als Dänemark und Deutschland. Und in nur einem Jahr stieg dieser Wert um weitere 10 %. 


Laut der Energieversorgungsgesellschaft SEV wird bis 2030 eine 100 %ige Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien angestrebt.

 

Anker Eli Petersen

 

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