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Mit der dritten und letzten Ausgabe in unserer Reihe über die färöische Nationaltracht sind wir nun bei der Kopfbedeckung angelangt - Haube und Mütze
Ausgabedatum: 24.09.2018
Artikelnr.: PPA010918
Wert: 38,00
Die färöische
Nationaltracht III – Haube und Mütze
Mit der dritten
und letzten Ausgabe in unserer Reihe über die färöische Nationaltracht sind wir
nun bei der Kopfbedeckung angelangt.
Frauentracht
Die traditionelle
Kopfbedeckung der Frauen war wie im übrigen Europa eine sogenannte Haube. Die
Haube ist eine Art Kapuze, die den Schädel, den Nacken und den hinteren Teil
der Schläfe bis auf oder über die Ohren bedeckt – nicht jedoch die Stirn. Die
Kopfbedeckung ist aus dem Mittelalter bekannt, wo Frauen wie Männer Hauben
tragen konnten. Bei den Männern war sie ein Statussymbol, denn die
mittelalterlichen Ritter trugen eine dicke Haube unter dem Helm, um die Wucht
von Schlägen gegen den Kopf abzufangen – und ohne Helm, um hervorzuheben, dass
sie Ritter waren. Dieser Brauch verbreitete sich unter anderen Männern mit
weniger lebensgefährlichen Berufen, jedoch mit einer dünneren Haube. Für Frauen
war die Haube eher ein Keuschheitssymbol. Ehrbare Frauen bedeckten stets ihr
Haar, was man heute noch in konservativen christlichen Glaubensgemeinschaften
wie Amish und Mennoniten beobachten kann. In meiner Kindheit trugen die
weiblichen Offiziere der Heilsarmee als Teil ihrer Uniform ebenfalls schwarze
Häubchen.
Der praktische
Sinn und Zweck der Haube war bei Frauen jedoch, die Frisur zu halten und die
Haare gegen Regen, Wind und die Elemente im Allgemeinen zu schützen. Da die
Sonne für färöische Frauen kein Problem darstellte, war die ansonsten recht
bekannte europäische Haube mit Schirm nicht besonders verbreitet. Stattdessen
war die zweiteilige Haube, wie sie auf der Briefmarke abgebildet ist, die
üblichste Variante. Die Hauben waren in der Regel dunkel, wenn auch in
unterschiedlichen Farben. Sie wurden mit Seidenbändern gehalten, in Rot für
Mädchen und junge Frauen, in Blau für ältere Frauen. Witwen trugen zum Zeichen
der Trauer dunkelblaue Bänder. In einigen Quellen werden auch gemusterte Bänder
erwähnt, aber diese waren wohl nicht sehr üblich. In den letzten Jahrzehnten
ist die Haube bei Frauen in Nationaltracht aus der Mode gekommen. Sie ist
jedoch weiterhin ein Teil der Kleinmädchentracht.
Männertracht
Das auffälligste
Kleidungsstück der männlichen Nationaltracht ist die charakteristische Mütze: eine
Zipfelmütze, die der französischen Jakobinermütze ähnelt – und nicht mit der vornehmeren
stavnhetta verwechselt werden darf, die
auf einer färöischen Briefmarke vom 10.04.1989 abgebildet ist. Die gewöhnliche
färöische Zipfelmütze wurde traditionell aus Beiderwand hergestellt. Sie ist
entweder rot mit schwarzen Streifen oder blau mit schwarzen Streifen – die
blaue Variante wird am häufigsten von älteren Männern getragen. Oben wird die
Mütze in 13 Falten zusammengefasst, so dass sie am Ende abgeflacht ist. Der abgerundete
Zipfel wird heute seitlich nach unten umgelegt und festgenäht. Die Mütze wird
dabei wie ein militärisches Schiffchen getragen, mit scharfer Kante vorn und
hinten. Es herrscht eine gewisse Uneinigkeit darüber, an welcher Seite der
Zipfel anliegen soll, meist sitzt er jedoch links, so dass der Träger die Mütze
mit der linken Hand lüften und mit der rechten Hand grüßen kann. In früheren
Zeiten nähte man den Zipfel nicht fest – auf alten Bildern kann man sehen, dass
die Mütze ganz beliebig getragen wurde, ohne darauf zu achten, zu welcher Seite
der Zipfel fiel. Ich erinnere mich aus meiner Kindheit noch an einen alten Mann,
der seinen Rolltabak in der Mütze mit sich herumtrug. Wie üblich es gewesen
ist, den Zipfel als Tasche zu benutzen, vermag ich allerdings nicht zu sagen.
Damit sind wir am
Ende der Briefmarkenserie von Edvard Fuglø über die färöische Nationaltracht
angelangt - über die Alltagskleidung aus dem neunzehnten Jahrhundert, die zur
nationalen Galauniform der Gegenwart wurde und von Jung und Alt zu festlichen
und feierlichen Anlässen getragen wird.