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Die zweite Briefmarkenserie mit der Färöische Nationaltracht zeigt den Rock, Hosen, Strümpfe und Schuhe.
Ausgabedatum: 02.10.2017
Artikelnr.: PPA001017
Wert: 26,50
Frauentracht
Rock
Der traditionelle Rock ist heute schwarz und rot gestreift. Der Stoff ist eine
sogenannte Beiderwand, ein ursprünglich handgewebter Leinenstoff mit Wollanteil,
heute ein maschinengewebter Baumwollstoff mit Wolle. Seitens der Traditionalisten
wurde in den letzten Jahren oft der vor allem bei jungen Frauen verbreitete
Trend kritisiert, andere Farbkombinationen wie schwarz-grün oder schwarz-gelb
zu wählen.
Aus alten Quellen wissen wir jedoch, dass man seit alters her verschiedene
Farben verwendete. Der Pfarrer Jørgen Landt (1751 – 1804) berichtet in seiner
Beschreibung der Färöer von 1800, dass die Röcke für den Alltag braun mit
weißen Streifen waren, die für festlichere Anlässe dagegen gelbe Streifen
hatten. Der Schneider Hans Marius Debes (1888 – 1978) schreibt, dass die
Grundfarbe der Röcke früher eher dunkelblau als schwarz war, mit hellblauen, weißen,
roten, gelben oder grünen Streifen. Laut Debes sollte ein Rock auch 13 Falten
haben. Es war üblich, dass die Mädchen ihren Rock im Konfirmationsalter bekamen.
Deshalb musste dieser gefältelt sein, um ihn später, wenn sich der Körper
weiterentwickelte, auslassen zu können.
Schürze
Die Schürze ist selbstverständlich ein Überbleibsel der alten Alltagstracht, wo
sie den Rock vor Schmutz und Verschleiß schützen sollte. Eine Schürze ist
nämlich leichter zu waschen als ein schwerer Rock und lässt sich im
Handumdrehen wechseln.
Laut dem Ethnographen J. C. Svabo (1746 - 1824) bestanden die Schürzen aus blau
gestreiftem Leinen, während H. M. Debes zwei Jahrhunderte später von Schürzen
aus Wollmousseline, Seide oder ähnlichen Stoffen berichtet.
Früher waren die Schürzen übrigens kürzer als heute, wo sie ausschließlich aus
dekorativen Gründen getragen werden. Bei der Verzierung der Schürzen wird oft
großer Aufwand betrieben. Meist sind sie mit Stickereien versehen, die zudem auf
das Schultertuch abgestimmt sein müssen.
Socken und Schuhe
Unter dem Rock trugen Mädchen und Frauen früher schwarze oder graue Socken, vermutlich
aus färöischem Garn gestrickt. Später wurden die Socken feiner und waren aus
Seide oder Nylon. Heute werden schwarze Nylonstrümpfe oder Strumpfhosen
getragen.
Die Schuhe waren ursprünglich färöische Lederschuhe, Holzschuhe oder Galoschen.
Darüber hinaus hat man wohl auch ausländische Schuhe getragen.
Heute sind halbhohe schwarze Lackschuhe mit einer breiten Silberspange am
üblichsten.
Männertracht
Hose
Eines der typischsten Merkmale der traditionellen Männertracht ist die schwarze
Kniebundhose. J. C. Svabo liefert eine humoristisch anmutende Beschreibung der
zeitgenössischen färöischen Beinkleider und berichtet, sie seien schwarz und
weiß, unterhalb des Knies offen und mit einem Schnürband geschnürt. Vorn seien
sie mit einem ungeknöpften Schlitz versehen, der immer offen stünde und durch
das weiße Unterhemd darunter noch besonders auffiele. Es wäre schicklicher, so
Svabo, wenn man dazu überginge, die Hose vorn mit einem Latz zu versehen, doch
er zweifle, dass dies geschehen würde.
Seit Svabos Zeit hat sich aber tatsächlich etwas getan. Die Hosen haben inzwischen
einen Latz, der an den Seiten mit Silberknöpfen verschlossen wird. Sie liegen
heute auch enger an, sind aus schwarzem Loden hergestellt und zudem mit Knöpfen
am Beinschlitz direkt unterhalb des Knies ausgestattet.
Dass man traditionell Kniebundhosen verwendete, hat praktische Gründe. Es war
einfacher, Socken zu wechseln als Hosen, wenn man nach getaner Arbeit, bei der
oft Füße und Waden nass wurden, nach Hause kam.
Strümpfe
Die Socken beziehungsweise Strümpfe sind lang, gehen bis über das Knie und
werden von einem sogenannten Strumpfband gehalten, das gern in bunten Mustern
geflochten ist. Die Strümpfe selbst waren früher meist braun oder grau. Bei
festlichen Anlässen trug man häufig blaue oder weiße Strümpfe, so wie auch
heute noch. Die Strümpfe sind meist blau, können jedoch auch weiß oder braun
sein.
Schuhe
Traditionell trug man fast nur Lederschuhe mit langen Schnürbändern, die um die
Wade gewickelt wurden. Für festliche Anlässe besaßen manche vielleicht
ausländische Schuhe, doch das war sehr selten.
Als sich die Nationaltracht Ende des 19. Jahrhunderts von der Alltagskleidung
abzusetzen begann, fing man auch an, „dänische Schuhe“ zu tragen, feinere
Leder- oder Lackschuhe mit einer breiten Silberspange, die oft mit schraffierten
Ornamenten verziert war.