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Brynhilds Lied - Satz postfrisch

Brynhild, die Tochter von König Buðle, meidet Freier. Sie überredet ihren Vater dazu, die Zwergschmiede eine Mauer aus Feuer um ihren Saal herum bauen zu lassen.

Ausgabedatum: 23.02.1998
Artikelnr.: PPA992023
Wert: 28,50


Brynhilds Lied - FR 320-23 

KURZ ZU DEN SIGURDLIEDERN
Die nordische Welt hat viele kulturgeschichtliche Schätze zu bieten. Berichte, deren Entstehungsgeschichte sich in grauer Urzeit verlieren, haben im Laufe der Jahrhunderte das nordische Selbstverständnis und Zusammengehörigkeitsgefühl geprägt und gestaltet.
Eines der Flaggschiffe der nordischen Kulturverbundenheit sind die färöischen Sigurdlieder, ein eigenständiger Zyklus aus Liedern und Liedfragmenten mit ca. 1.482 auf 15 Lieder verteilten Strophen. Diese Lieder unterscheiden sich eindeutig von anderen ähnlichen Berichten, z.B. den isländischen Eddaliedern bzw. dem Nibelungenlied. Bei den ältesten Liedern handelt es sich wahrscheinlich um Nachdichtungen aus dem 14. Jh. (wo der Reigen eingeführt wurde) auf der Grundlage noch älterer Volksballaden, die von den norwegischen Siedlern, die die Färöerinseln Anfang des 9.Jhs. besiedelten, mitgebracht wurden.
Der Hauptstamm des färöischen Zyklus besteht aus den drei sogenannten großen Sigurdliedern, und zwar 'Regin Schmied' von 131 Strophen, 'Brynhilds Lied' von 238 Strophen und zuletzt 'Høgnes Lied' von 254 Strophen.

Diese Serie enthält eine Auswahl von Interpretationen des mittleren dieser großen Lieder, 'Brynhilds Lied'. Die Interpretationen nehmen als Ausgangspunkt, daß die Lieder mythisch, d.h. Sinnbilder undefinierbarer Begriffe wie z.B. die kosmische Ordnung (Regin Schmied) oder die zyklische Zeitauffassung aus der Sicht unserer Ahnen (Brynhild und Høgnes Lieder) sind.

BRYNHILDS LIED
Brynhild, die Tochter von König Buðle, meidet Freier. Sie überredet ihren Vater dazu, die Zwergschmiede eine Mauer aus Feuer um ihren Saal herum bauen zu lassen. Das Schutzfeuer ist so hoch, daß nur der größte aller Helden es überwinden kann, weshalb sich Brynhild Buðledatter jetzt dahinter setzt, um 'Sigurd aus anderen Ländern heranzuziehen'.
Östlich der Länder erwacht Sigurd aus einem Alptraum, in dem sein Pferd Grane in einer Flut aus Blut watet. Er geht in seinen Garten, wo ihm 'Iðgurnar' berichten, daß sich die wunderschöne Brynhild Buðledatter danach sehnt, ihn zu treffen. Dies läßt sich Sigurd nicht zweimal sagen. Er reitet sofort gegen den brennenden Berg und kommt unterwegs so weit nach unten, daß er am Hof Jukegården vorbeireitet. Dort steht die Frau von Jukegården, Grimhild, und fragt ihn, wohin er reitet. Da Sigurd seinen Reisezweck verrät, lädt ihn Grimhild ein, die eigene Tochter zu besuchen. Sigurd lehnt aber das Anerbieten ab und reitet weiter.
Sobald Sigurd am Berg Hildarfjeldet gut angekommen ist, läßt er Grane über das Schutzfeuer springen. Er sprengt die Türen des Saals mit seinem Schwert. Drinnen findet er Brynhild, die in vollem Panzer schläft. Sigurd schwingt wieder das Schwert und schlitzt Brynhilds Panzer auf. Anschließend erwacht sie und heißt ihn willkommen. In ihrer Liebe wird Ásla Sigurdsdatter (Kraka in der Sage von Ragnar Lodbrok) empfangen. Sigurd bestätigt ihre Liebe, indem er zwölf goldene Ringe und noch dazu den großen Königinnenring auf Brynhilds Schoß legt.
Nach sieben Monaten auf Hildarfjeldet bereitet sich Sigurd trotz Brynhilds Proteste darauf vor, nach Hause zu reiten. Sie warnt ihn davor, zu nahe an Jukegården heranzukommen, wo die schöne Guðrun Jukedatter wohnt. Sigurd tröstet sie, indem er ihr ewige Treue verspricht, und reitet dann aus. Während seines Ritts sperrt ihm ein schreckliches Ungeheuer den Weg. Egal wohin er das Pferd lenkt, befindet sich das Ungeheuer stets vor ihm. Schließlich gibt Sigurd auf und reitet zu Jukegården. Dort verschwindet das ekelhafte Ungeheuer. Zurück sitzt Grimhild, die mit zwei Seilen am Boden gefesselt ist.
Nachdem Sigurd in Jukegården angekommen ist, bietet Guðrun ihm auf Anregung von Grimhild einen Willkommbecher, dem Vergessenheitstrank beigemischt worden ist. Sobald Sigurd vom Horn getrunken hat, vergißt er völlig Brynhild Buðledatter und heiratet kurz danach Guðrun Jukedatter.
Brynhild wird verzweifelt, als sie von Sigurds Untreue erfährt. An einem Tag, an dem sie hinunter zum Fluß gegangen ist, um dort zu baden, kommt Guðrun und sagt, daß sie, da sie nunmehr mit dem besten Mann der Welt verheiratet ist, Anspruch darauf hat, im Strom vorne zu gehen, denn sie möchte nicht im von Brynhild verschmutzten Badewasser gehen. Die jungen Frauen haben Streit, als Guðrun aber Brynhild dem Vorwurf macht, ihre Jungfräulichkeit verscherzt und Schande über ihren Vater gebracht zu haben, wird Brynhild so wütend, daß sie sich entschließt, Sigurd zu töten.
Als Brynhild nach Hause gekommen ist, gebärt sie ein Kind weiblichen Geschlechts, das Ásla Sigurdsdatter genannt wird. Brynhild will aber nichts von ihm wissen und befiehlt, das Kind in den Fluß auszusetzen. (Eines der anderen, kleineren Sigurdslieder berichtet davon, wie das Kind wieder gefunden wird, sowie von seinem Aschenbrödeldasein, bis es Ragnar Lodbrok heiratet, was aber eine ganz andere Geschichte ist.)
Brynhild Buðledatter verbündet sich jetzt mit Guðruns Brüdern Gunnar und Høgne. Auf ihren Rat hin laden die Jukebrüder Sigurd zu einem Ausritt ein. Zuvor haben sie Sigurd Salzfleisch zu essen, aber nichts zu trinken gegeben. Als sie zu einem Fluß kommen, steigt Sigurd deshalb vom Pferd, um seinen Durst zu löschen. Er wird dann von hinten von den Brüdern überfallen. Høgne sticht und Gunnar haut. So stirbt Sigurd Sigmundssøn, der größte aller Helden, durch die Hand seiner Freunde. Zeitgleich damit, daß Sigurd sein Leben verliert, bricht Brynhilds Herz, und sie stirbt gleichzeitig mit dem Mann, der sie so arg im Stich gelassen hat.
Die Jukebrüder bringen Sigurds Leiche zurück zu Jukegården. Sie legen ihn ins Bett, in dem Guðrun schläft. Als sie erwacht, ist sie mit dem Blut ihres Ehemannes verschmiert.
Guðrun betrauerte Sigurd zeit ihres Lebens und schwor, sich an ihren Brüdern zu rächen. Im dritten der großen Sigurdlieder, 'Høgnes Lied', wird berichtet, wie Guðrun systematisch und gnadenlos die Jukebrüder vernichtet.
Sigurd ist getötet worden, Brynhild ist gestorben, und zurück sitzt Guðrun mit ihrer Trauer. In einer der letzten Strophen von Brynhilds Lied heißt es in freier Übersetzung: 'Es ist so wahr, wie es gesagt wird / daß die Gefühle der Frau zärtlich sind / Guðrun geht durch die ganze Welt / sie hält Grane im Zaum.

Die Sonne ist untergegangen, der Tag ist zu Ende, und die Nacht geht still und traurig durch die ganze Welt. In ihren Fußstapfen folgt das Riesenpferd (das Sternbild Pegasus). Zusammen wandern sie von Osten nach Westen, bis der junge Tag anbricht, und Ásla die Reise ihrer Mutter über die Himmelsbahn antritt.

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