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J.C.Svabo - Satz postfrisch

Jens Christian Svabo gilt heute als eine der größten

Kulturpersönlichkeiten in der Geschichte der Färöer

 

Ausgabedatum: 20.09.2010
Artikelnr.: PPA010910
Wert: 54,00


Ausgabetag: 20.09.2010 - Werte: 6,00, 12,00, 14,00 und 22,00 kr. - Nummer: FO 692-695 - Briefmarkenformat: 42,0 x 30,45 mm - Zeichnungen: Anker Eli Petersen - Drucktechnik: Offset + Stahldruck - Druckerei: Joh. Enschedé, Holland - Gebührensatz: Kleinbriefe auf den Färöern und Mediumbriefe und Grossbriefe nach Europa, 0-50 g, sowie Mediumbriefe nach anderen Ländern (B-Briefe).

 

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Jens Christian Svabo

 

Jens Christian Svabo wurde 1746 in der färöischen Ortschaft Miðvágur geboren. Sein Vater, der Pastor war, unterrichtete ihn in den ersten Jahren, bis er als Dreizehnjähriger an der Lateinschule in Tórshavn aufgenommen wurde. Diese Einrichtung besuchte der junge Svabo die nächsten sechs Jahre. Hier erhielt er seine grundlegenden schulischen Kenntnisse, die den Weg für weitere Studien ebneten.

 

Zusammen mit einem seiner Freunde aus der Lateinschulzeit, Nikolai Mohr (1742-1790), ging Svabo 1765 nach Kopenhagen, wo beide begannen, Politikwirtschaft und Naturgeschichte zu studieren. Damit waren sie die ersten Färinger, die sich für eine nicht-theologische akademische Ausbildung entschieden. Svabo und Mohr legten ihre Prüfung im Philosophikum 1769 ab, doch aus Mangel an finanziellen Mitteln erwarb keiner von beiden das abschließende Universitätsexamen.

 

Armut blieb sein Leben lang Svabos Los. In den 1770er Jahren hielt er sich mit verschiedenen kleinen Nebentätigkeiten über Wasser, während er mehrere Memoranden und Abhandlungen über Verbesserungen in der färöischen Land- und Volkswirtschaft verfasste, von denen nur einige wenige in Druck gingen. Zu Beginn dieser Phase begann Svabo auch, an seinem Entwurf eines färöischen Wörterbuchs zu arbeiten, von dem eine 1773 datierte Abschrift vorliegt.

 

Offenbar bewarb sich Svabo in dieser Zeit ohne großen Erfolg um verschiedene feste Anstellungen. Die einzige bekannte Bewerbung betrifft eine Stellung als Vogt im Smaalenenes Amt in Norwegen. Diesen Posten erhielt er nicht, stattdessen wurde ihm der alte Bezirk des neuen Vogtes angeboten. Er musste dieses Angebot jedoch ablehnen, weil er nicht in der Lage war, die erforderliche Kaution aufzubringen.

 

Als Svabos Freund, Nikolai Mohr, seine Arbeit an der Beschreibung der Färöer wegen einer anderen Arbeit aufgeben musste, erhielt Svabo die Gelegenheit, sich den Wunsch nach einem neuen Buch über die Inseln zu erfüllen. Vom 22. Mai 1781 bis zum 1. September 1782 bereiste Svabo die Färöer, wo er Material über die Ressourcen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Inseln sammelte.

 

In der nachfolgenden Zeit stellte J. C. Svabo eine Reihe von Heften zusammen, die zusammen ein großartiges Werk über die Färöer und die färöischen Verhältnisse Ende des 18. Jahrhunderts darstellen. Doch wegen unterschiedlicher Auffassungen in der dänischen Verwaltung wurden sie niemals herausgegeben. Seine Unterlagen wurden fleißig als Quelle für andere Beschreibungen der Färöer genutzt, erschienen jedoch erst 1959 gesammelt in einem Band.

 

Die Reise zu den Färöern 1781/82 bedeutete Svabos endgültigen Ruin. Er war hoch verschuldet, wurde krank und fristete viele Jahre lang ein kümmerliches Dasein in Kopenhagen. Im Jahr 1800 kehrte er nach Tórshavn zurück, wo er bis zu seinem Tod 1824 in Armut lebte.

 

Doch Jens Christian Svabos Erbe für die Nachwelt sollte sich als weitaus wertvoller erweisen, als sein tragisches Schicksal vermuten lässt. Als Kind der Aufklärung setzte er seine wissenschaftliche Arbeit sein Leben lang fort. Er war überzeugt davon, dass die färöische Sprache aussterben und durch Dänisch ersetzt werden würde. Um die Erinnerung an die Sprache für die Nachwelt zu erhalten, erstellte er ein beeindruckendes phonetisches Wörterbuch Färöisch – Dänisch – Latein. Dieses Vorhaben war nicht ein so großer Misserfolg wie befürchtet – es gelang ihm sogar, damit ein gewisses akademisches Interesse für die färöische Sprache zu wecken. Seine Wortsammlung markierte den Startschuss für die Erschaffung einer färöischen Schriftsprache und für die Arbeit, die seitdem zur Erhaltung der färöischen Sprache getan wurde.

 

Neben der rein linguistischen Arbeit beschäftigte sich Svabo auch mit einer umfassenden Sammlung färöischer Lieder und Weisen. Seine Manuskripte enthielten 52 Gedichte, u. a. die ersten Niederschriften der färöischen Karlamagnus-Gesänge. Nur eines der Lieder wurde zu seinen Lebzeiten in einer schwedischen Liedersammlung von 1814 herausgegeben – im Übrigen der erste färöische Text, der im Druck erschien.

 

Obwohl ihm zu Lebzeiten wenig Beachtung geschenkt wurde, gilt Jens Christian Svabo heute als eine der größten Kulturpersönlichkeiten in der Geschichte der Färöer. Die Liedersammlung und die Wortlisten sind als Schriftquellen über die Sprache und Kultur im 18. Jahrhundert von unschätzbarem Wert und dienen als Außenposten für unseren Blick noch weiter in die Vergangenheit zurück. Die Beschreibung der Färöer vermittelt einen umfassenden Eindruck davon, wie die färöische Gesellschaft Ende des 18. Jahrhunderts aussah. Die Lektüre seiner Schriften hinterlässt den Eindruck eines rational denkenden, modernen Vertreters der Aufklärung in einer Gesellschaft, die noch kaum aus dem Dunkel des Mittelalters hervorgetreten war.

 

Anker Eli Petersen

 

 

 

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